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- Veröffentlicht: 30. März 2022
- Erstellt: 30. März 2022
Die Ärztinnen und Ärzte im NOK stellen sich vor
"Herzblut ist ein extrem energiehaltiger Treibstoff!"
Priv.-Doz. Dr. med. Harald Genzwürker, Chefarzt und Ärztlicher Leiter der Neckar-Odenwald-Kliniken berichtet in einem interessanten Austausch, was Ihn an der Notfallmedizin begeistert, warum er den Menschen in unserer Region mit seiner Tätigkeit gerne was zurückgibt und wie er es nebenbei schafft, sich sowohl kommunalpolitisch, als auch am Burghardt-Gymnasium Buchen und der Uni Heidelberg in die Ausbildung junger Mediziner*innen einzubringen.
Lieber Herr Dr. Genzwürker, wir freuen uns sehr auf den interessanten Austausch mit Ihnen! Würden Sie uns kurz von sich und Ihrem Werdegang berichten?
Nach meiner Schulzeit in Buchen (mit einem Jahr als Austauschschüler in den USA) und dem Zivildienst beim dortigen DRK ging es zum Studium nach Heidelberg. Während des Studiums war ich zu Praxisanteilen unter anderem in der Schweiz und den USA. Nach dem Examen startete ich als „Arzt im Praktikum“ in der GRN-Klinik Sinsheim, und 2000 wechselte ich in die Anästhesie am Universitätsklinikum Mannheim. Dort machte ich meinen Facharzt, wurde Oberarzt und legte die Grundlagen für die spätere Habilitation. Seit Herbst 2008 bin ich zurück in meiner Heimatregion - als Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie in den Neckar-Odenwald-Kliniken
Sie sind Anästhesist, Intensiv-, Notfallmediziner, OP-Manager und Ärztlicher Leiter der NO-Kliniken, das ist eine ganze Menge - was gefällt Ihnen hierbei am Meisten und was macht Sie stolz, als Arzt im Neckar-Odenwald-Kreis tätig zu sein?
Es ist ja gerade die Vielseitigkeit, die unser Fachgebiet so reizvoll macht. Auch wenn ich in meinen Leitungsfunktionen natürlich auch viele administrative Aufgaben habe, kann ich trotzdem vielfach ganz unmittelbar in der Patientenversorgung tätig sein. Neben den Narkosen und der Betreuung von Patienten auf den beiden interdisziplinären Intensivstationen schlägt mein Herz ganz besonders für die Notfallmedizin. Das Schöne an der Tätigkeit hier ist, dass ich meiner Heimatregion etwas zurückgeben, mich für die medizinische Versorgung rund um die Uhr engagieren kann. Hier wurden schließlich die Grundlagen geschaffen, die mir mein Studium überhaupt erst ermöglicht haben.
Als Chefarzt der Neckar-Odenwald-Kliniken sind Sie auch unmittelbar an unserem Medizin(er)-Netzwerk „Wir für Medizin(er)“ und dessen vielfältigem Unterstützungsprogramm beteiligt – welche Vorteile sehen Sie hier für junge Ärztinnen und Ärzte im Neckar-Odenwald-Kreis und welche Rolle spielen die Kliniken hier als Lehrkrankenhäuser?
Der Vorteil von Häusern unserer Größe ist enge Kontakt der Auszubildenden zu den Ärzten in überschaubaren Teams und die Möglichkeit, auch Vieles unter enger Anleitung selbst durchführen zu können. Wir bieten gerade jungen Menschen aus der Region die Möglichkeit, die notwendigen Praktika während des Studiums, das Praktische Jahr und auch das Staatsexamen heimatnah zu absolvieren
Was hat es mit dem Pilotprojekt „Regionen für Ärztliche Ausbildung“ auf sich und wie kam der Neckar-Odenwald-Kreis zu der Ehre Pilotregion zu werden?
Die Landesregierung möchte die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum langfristig sicherstellen und hat deshalb an den 5 Medizinfakultäten in Baden-Württemberg jeweils 15 zusätzliche Studienplätze eingerichtet. Unsere langjährige gute Zusammenarbeit mit dem Studiendekanat Heidelberg sowie die zahlreichen eigenen Aktivitäten hier im Landkreis wie das Landarztstipendium oder das Mediziner-Netzwerk waren wichtige Faktoren. Ganz entscheidende Partner bei diesem Projekt sind aber neben den Kliniken ganz besonders die Kolleginnen und Kollegen aus den akademischen Lehrpraxen.
Auch kommunalpolitisch sind Sie sehr aktiv, zudem sind Sie Projektkoordinator für die „Mobilen Retter“, Leitender Notarzt und bringen sich an der Uni Heidelberg als Dozent für das Notfallpraktikum der Anästhesie ein. Wie vereinbaren Sie das mit ihrer verfügbaren Zeit und welchen Tipp bzgl. Zeitmanagement können Sie unseren jungen Ärztinnen und Ärzten geben.
Neben der großen Unterstützung meiner Familie ermöglicht ein Faktor in ganz besonderem Maße die vielfältigen Aktivitäten: ich darf mich für Inhalte engagieren, die mir am Herzen liegen, die wichtig für die Menschen in unserer Region, meiner Heimat sind. „Herzblut“ ist ein extrem energiehaltiger Treibstoff! Viele Dinge unter einen Hut zu bekommen gelingt tatsächlich nur, wenn man klar und strukturiert plant – Termine, aber auch deren Vor- und Nachbereitung. Mir kommt dabei zugute, dass ich notorischer Frühaufsteher bin und die ruhigeren Stunden nutzen kann, um einiges wegzuschaffen, nachzulesen, vorzubereiten ...
Ihr Lieblingszitat:
„Besprechungen müssen zu Ergebnissen, Ergebnisse müssen zu Entscheidungen, Entscheidungen müssen zu Taten führen.“ (Peter E. Schumacher, Publizist 1941-2013)